Der Fotozyklus "Sitzendorf" zeigt Portraits, Interieurs und Landschaften, auf der Suche und Erforschung nach dem
Heimatortes seines Vaters, die auf den ersten Blick anmuten wie klassische Urlaubsansichtskarten, jedoch beim
näheren Hinsehen einen liebevoll-ironischen Erzählstrang über ein Dorf im Weinviertel bei Wien offenbaren. Die im
Großformat aufgenommenen, seriellen Motive erreichen durch das Verkippen der Schärfenebene des Ausschnitts eine
Leichtigkeit die an Schnappschüsse erinnert. Das Ergebnis ist ein „Universelles Dorf“. Der Ort ist die Kulisse und Bühne
und die Portraitierten sind die Darsteller. Sitzendorf ist ein Dorf. Es gibt Menschen zu sehen, Tiere, Straßen, den
Himmel und die Kirche und manchmal auch alles zusammen. Das Besondere daran ist, wie wenig daran besonders ist
und die Geschichte ist schnell erzählt. Denn manchmal sind keine Menschen auf der Straße, und auch kein Auto, es
passiert nichts. Nur Straße, Himmel, Häuser. Als wäre Nacht und die Sonne scheint. Und alle sind weg. Oft sind sie das
auch, zumindest findet man sie nur mit viel Glück. Und wenn man welche gefunden hat ist die Welt wieder in
Ordnung. Das Buch “Sitzendorf” ist 2009 im Kehrer Verlag Heidelberg erschienen und war unter den 'schönsten
deutschen Büchern' der Stiftung Buchkunst verzeichnet.
Ausstellungsdokumentation