Die Arbeit Scape beschreibt den Versuch, in bereits vorhandene fotografische Bilder des Stadtraums einzutauchen

und diese wie ein Stück Wirklichkeit zu verstehen. Daneben entstanden Bilder in der realen Stadt, die im gleichen

Gestus den Ursprung der gefundenen Bilder erforschen. In der Installation sind die Bilder gleich bedeutend

präsentiert, sodass nicht mehr erkennbar ist, ob das gezeigte Bild lediglich eine Reproduktion ist oder realen Raum

als Ursprung hatte.

 

In westlichen Städten werden großflächige Bildplanen neben der eindeutigen Nutzug als Werbebanner entweder

dazu eingesetzt, Gebäude, die bestehen, für die Zeit Ihres Um- baus nachzubilden, um das gewohnte Bild des Ortes

bestehen zu lassen, oder aber um zu zeigen, was an dieser Stelle mit gleichem Maßstab entstehen könnte.

Hier verschwindet bereits die tatsächliche Oberfläche und die Bildfläche alleine versucht Körperhaftes darzustellen.

 

In Peking, wo eine rapide Veränderung der letzten Jahren die Städte strukturell verändert hat, wird ein solcher

Aufwand selten betrieben. Meist ist das geplante Projekt tatsächlich schon so schnell gebaut, dass sich der

Aufwand nicht lohnt, es vorab schon im gleichen Maßstab als Reproduktion darzustellen.

 

Daher ist der Zweck der Bildplanen grundsätzlich verschieden. Es wird versucht, durch beiläufige und banale Stadt-

oder Stadtparkszenerien eine erhöhte Funktionalität des „Fake“ zu erzielen. Ziel ist, die Stadt „geschlossener“

wirken zu lassen. Verborgen bleibt, was sich hinter den Bildwänden befindet. Oft ist dort die alte Stadt verschwun-

den und noch nicht durch Neubauten ersetzt worden. Die alltäglichen Gesten der abgebildeten Personen, die

sich inmitten dieser Bildlandschaften befinden, unterstützen die Glaubwür- digkeit der Täuschung.

Diese zeitgemäße Form der Schaffung von Illusionen, insbesondere der Versuch, Räum- lichkeit authentisch auf

Bildflächen nachzubilden, ist ein barockspezifisches Motiv, das hier eine neue Form der Darstellung gefunden hat.

 

 

 

 

 

 

 

Ausstellungsdokumentation Galerie LORIS Berlin