Der Begriff »Bavaria« lässt sich neben dem latinisierten Ausdruck für Bayern auch vor alle möglichen Dinge setzen:
wie z.B. Bavaria-Feuerlöscher, Bavaria-Gebrauchtboote, -Filmstudios, -Versicherungen, -Wohnmobile, -Almen,
-Urinale, -Zwiebelmuster und so weiter; und das hört sich sich dann auch immer schon nach etwas an.
Daneben bezeichnet Bavaria aber auch eine monumentale bronzene Frauenfigur aus dem 19. Jahrhundert am Rand
der Münchner Theresienwiese, die einen Eichenkranz in die Höhe streckt. Dieser Eichenkranz dient als als Symbol
der Ehre für diejenigen, deren Büsten im Inne- ren der hinter der Figur befindlichen Ruhmeshalle aufgestellt sind.
Im Kopf der Statue befindet sich eine Plattform, von wo aus man durch Sichtluken auf die Theresienwiese sehen
kann, auf der jedes Jahr das Oktoberfest und der Auf- und Abbau der Festhallen stattfindet.
Die Arbeit entstand während der Aufbauzeit und versucht, Elemente der Konstruktion und Dekoration möglichst
reduziert darzustellen. Formal dreht es sich um räumliche Zwischenräume wie z.B. den Bezug von Innen und
Außen, Vorne und Hinten etc., zeitlich zwischen Vorher und Nachher. Die meisten Hallenelemente werden ein
ums andere Jahr wieder benutzt, abgebaut, wieder aufgebaut, gestrichen und wieder benutzt.
So sind Spuren von voraus gegangenen Verwendungen noch unter vielen Schichten von Farbe zu erahnen. Ergänzt
werden die wieder aufgebauten und frisch gestrichenen Hallenkonstruktionen durch Dekorationselemente wie
Stoffbahnen, und Girlanden, die Elemente von inszenierter Gemütlichkeit mit der Identität der jeweiligen Halle
verbinden.
Die Bilder versuchen, der Einfachheit der Konstruktionen und Verzierungen zu entspre- chen. Maßstäbe werden
aufgehoben, der dokumentarische Charakter des Ortes ver- schwindet. Was auf den Bildern erkennbar bleibt, sind
Flächen und Räume, die, sobald das Fest losgeht, in dieser Stille und Reinheit nicht mehr sichtbar sein werden.
Ausstellungsdokumentation in der Galerie LORIS Berlin